Was ist die Tilgungsverrechnung bei Krediten?
Bei einem Baukredit oder einem sonstigen Darlehen legt die Tilgungsverrechnung fest, wann eine geleistete Tilgung mit der Restschuld verrechnet wird. Somit kann die Art und Weise der Tilgungsverrechnung den Effektivzins eines Darlehens beeinflussen.
Durch die sofortige Tilgungsverrechnung verringert sich bei gleichbleibender Rückzahlung eines Darlehens die Restschuld unmittelbar in regelmäßigen Abständen.
Art und Zeitpunkt der Tilgungsverrechnung wird bei Abschluss von einem Baudarlehen oder einem Kredit vertraglich vereinbart.
In der gängigen Praxis wird die Tilgungsverrechnung bei einem Annuitätendarlehen sofort durchgeführt. Das heißt, dass mit jeder monatlich zurückgezahlten Darlehensrate die eingehende Zahlung mit der Restschuld verrechnet wird. Die Restschuld reduziert sich so stetig von Monat zu Monat.
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Wie funktioniert die Tilgungsverrechnung bei einem Annuitätendarlehen?
Bei einem Annuitätendarlehen ist die Annuität, die monatliche bzw. jährliche Rate, während der Laufzeit des Darlehens konstant. Die Annuität setzt sich aus den Zins- sowie Tilgungszahlungen zusammen. Heute üblich ist bei Annuitätendarlehen die sofortige Tilgungsverrechnung. Hierbei wird die geleistete Tilgung direkt mit der noch existierenden Restschuld verrechnet, sobald das Geld beim Darlehensgeber angekommen ist.
Mit fortschreitender Tilgung verringert sich die Restschuld des Darlehens und somit auch der Betrag, auf den der Sollzinssatz entrichtet werden muss. Dies hat zur Folge, dass der Tilgungsanteil monatlich steigt, während der Zinsanteil stetig fällt.
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Was passiert bei einer abweichenden Tilgungsverrechnung?
Es gibt auch differierende Rückzahlungsvereinbarungen, die eine Tilgungsverrechnung im jährlichen, halbjährlichen oder vierteljährlichen Modus vorsehen. Auch eine zeitversetzte Verrechnung der Tilgung zum 15. eines Monats ist möglich. Das heißt, die Tilgung erfolgt zum Monatsanfang und die Verrechnung erst zur Monatsmitte.
Festgelegt werden diese Vertragsmodalitäten im Darlehensvertrag. Durch die nicht sofortige Verrechnung der Tilgung hat der Darlehensgeber einen Zinsvorteil.
Erfolgt nämlich die Tilgungsverrechnung zu einem späteren Zeitpunkt als die Tilgung (z.B. monatliche Annuität mit Tilgungsanteil, und lediglich viertel- oder jährliche Tilgungsverrechnung), sinkt die Restschuld nicht mit jeder Ratenzahlung sofort. Dadurch zahlt der Darlehensnehmer noch Zinsen für einen Teil der Restschuld, den er eigentlich bereits getilgt hat.
Für Darlehensnehmer gilt es zu beachten, dass sich eine sofortige Tilgungsverrechnung positiv auf die Höhe des Effektivzinses auswirkt. Eine Verrechnung im jährlichen, halbjährlichen oder vierteljährlichen Intervall kann eine Anhebung des Effektivzinses bewirken.
Die verzögerte Verrechnung der Tilgung erhöht den Effektivzins des Kredits. Dadurch muss der Darlehensnehmer mehr Geld für Zinsen zahlen als es bei einer sofortigen Tilgungsverrechnung. Entweder wird hierdurch die Rate etwas höher oder die Gesamtlaufzeit verlängert sich oder es verbleibt eine höhere Restschuld am Ende der Zinsbindung.
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Endfälliges Darlehen: Die Tilgung
Manche Darlehensnehmer wählen ein endfälliges Darlehen. Das bedeutet, dass es zu einer Tilgungsaussetzung bis zu einem bei Abschluss des Vertrages vereinbarten Fälligkeitsdatum kommt. In diesem Fall zahlt der Darlehensnehmer während der Laufzeit des Darlehens lediglich die Zinsen auf die Kreditsumme.
In der Zeit zwischen Auszahlung des Darlehens und dem festgelegten Fälligkeitstermin findet keine Verrechnung der Tilgungsrate statt. Die Darlehensrückzahlung selbst erfolgt zu einem vertraglich festgelegten Termin. Dieser Termin kann so gewählt werden, dass er mit der Auszahlung einer Kapitallebensversicherung oder einem anderen größeren zu erwarteten Geldzufluss stattfindet. Das Darlehen wird also bei Endfälligkeit vollständig auf einmal getilgt.
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