Was ist die Restschuld?
Unter der Restschuld bei einer Immobilienfinanzierung versteht man den zu einem bestimmten Zeitpunkt noch nicht getilgten Teil des Baudarlehens.
Bei Baufinanzierungen ist es der Regelfall, dass der Baukredit nach Ablauf der vereinbarten Sollzinsbindung noch nicht komplett getilgt ist.
Baufinanzierungsrechner
Daher muss der Darlehensnehmer die Restschuld bzw. noch offene Summe des Baudarlehens nach Ende der Vertragslaufzeit an den Darlehensgeber zurückzahlen.
Die Höhe der Restschuld nach der Vertragslaufzeit hängt von der Sollzinsbindung und der Höhe der Tilgung ab.
Tilgungsplan informiert über Schuldenstand
Beim Annuitätendarlehen, welches in Deutschland am häufigsten zur Baufinanzierung abgeschlossen wird, ist die Wahl der anfänglichen Tilgung maßgeblich.
Die Höhe der Rückzahlungsraten, auch Annuität genannt, bleiben hier über die gesamte Laufzeit konstant. Da sie sich aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil zusammensetzten, beträgt der Tilgungsanteil nur bei der allerersten Monatsrate genau der Höhe der gewählten anfänglichen Tilgung.
Innerhalb jeder weiteren monatlichen Ratenzahlung verschiebt sich der Anteil der Zinsen zugunsten der Tilgung, weil sich mit jeder Rate die Restschuld kontinuierlich verringert, auf die der Sollzinssatz angerechnet wird. Im Tilgungsplan eines Annuitätendarlehens sind diese Daten über die gesamte Laufzeit der Immobilienfinanzierung aufgeführt.
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Das Begleichen der Restschuld bei einer Immobilienfinanzierung
Um die verbleibende Restschuld nach Ablauf der Sollzinsbindung zu begleichen, hat der Darlehensnehmer verschiedene Optionen. Hierbei kann der Darlehensnehmer die Restschuld in Form einer einer Einmalzahlung tilgen oder eine Anschlussfinanzierung abschließen.
Da der Darlehensnehmer häufig nicht über die finanziellen Mittel für eine Einmalzahlung verfügt, kann er für die Restschuld ein weiterführendes Darlehen abschließen. Dabei hat der Darlehensnehmer die Wahl zwischen einer Anschlussfinanzierung bei seinem bisherigen Kreditinstitut oder bei einem neuen Finanzierungspartner. Sobald sich die Vertragslaufzeit eines Darlehens dem Ende zuneigt, sollte sich daher der Darlehensnehmer rechtzeitig um seine Anschlussfinanzierung kümmern.
Bedeutung der Restschuld vor Ablauf der Sollzinsbindung
Die Restschuld spielt eine entscheidende Rolle, wenn der Darlehensnehmer die Immobilienfinanzierung vorzeitig, also während der vertraglich vereinbarten Laufzeit, beenden möchte.
Ein möglicher Grund hierfür wäre zum Beispiel, dass der Schuldner unerwartet in den Besitz eines größeren Geldbetrags gekommen ist. Mit dem Geldbetrag möchte er sein Baudarlehen nun komplett tilgen, um nicht länger Zinsen zahlen zu müssen.
Ein weiteres Beispiel wäre das Interesse für eine Umschuldung, um durch einen Vertragswechsel bessere Darlehenskonditionen zu erhalten. Allerdings ist bei diesen Ansinnen immer zu beachten, dass für die vorzeitige Auflösung des Baudarlehens im Regelfall eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig wird. Ob sich das vorzeitige Kündigen der Immobilienfinanzierung rechnet, sollte daher unbedingt in die jeweiligen Überlegungen einfließen.
DTW | VorfälligkeitsentschädigungsrechnerDie Restschuld bei Zahlungsunfähigkeit
Bei Zahlungsunfähigkeit wird das Gericht hinzugezogen. Es stellt den noch offenen Betrag, d.h. die Höhe der Restschuld des Baudarlehens, fest und leitet die weiteren Schritte ein.
Ein Grund, dass ein Schuldner das Darlehen für die Immobilienfinanzierung nicht mehr bedienen kann, ist beispielsweise eine veränderte Einkommenssituation. Diese kann sich durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit geändert haben.
Im Todesfall des Darlehensnehmers geht die Restschuld eventuell auf die Erben über. Wer sich vor solchen Risiken und Folgen dieser Situationen absichern möchte, hat verschiedene Möglichkeiten entsprechende und passende Versicherungen abzuschließen.
Tipp von DTW| Immobilienfinanzierung:
Weiterführende Informationen zur Thematik finden Sie unter anderem in unseren Beiträgen: