Was ist ein Volltilgerdarlehen?
Ein Volltilgerdarlehen ist eine spezielle Art des Annuitätendarlehens bei der Baufinanzierung. Bei Volltilgerdarlehen ist die Sollzinsbindung und die Vertragslaufzeit der Immobilienfinanzierung identisch. Der Darlehensbetrag ist am Ende der Zinsbindung vollständig zurückbezahlt und es besteht keine Restschuld für den Darlehensnehmer.
Bei dieser Variante von Baudarlehen wird - im Gegensatz zu "klassischen" Annuitätendarlehen - die Sollzinsbindung häufig nicht über den gesamten Zeitraum der Immobilienfinanzierung abgeschlossen. In den meisten Fällen besteht nach Ablauf der Sollzinsbindung eine Restschuld, für die eine Anschlussfinanzierung notwendig ist.
Volltilgerdarlehen - eine feste Rate bis zur Schuldenfreiheit
Wie bei allen Annuitätendarlehen zeichnen sich auch Volltilgerdarlehen durch eine konstante monatliche Rate aus. Sie setzt sich aus dem Tilgungsanteil und dem Zinsanteil zusammen. Die Höhe der Tilgungsrate wird dann so festgesetzt, dass das Darlehen zum Ende der Sollzinsbindung komplett getilgt ist.
Das bringt mehrere Vorteile für den Immobilienkäufer oder Bauherren mit sich. An erster Stelle bieten Volltilgerdarlehen eine absolute Zinssicherheit, da die Immobilienfinanzierung mit nur einer Finanzierungsrunde abgeschlossen ist.
Für den Bauherren besteht also kein Risiko im Hinblick auf mögliche zukünftige Zinsänderungen.
Ebenso entfällt selbstverständlich die Notwendigkeit des Neuverhandelns oder Auswählens einer Anschlussfinanzierung.
Diese Form der Immobilienfinanizierung gewährleistet somit eine maximale Planungssicherheit. Denn die monatlichen Belastungen und der genaue Zeitpunkt bis zur vollständiger Abbezahlung der Immobilie sind bereits vorab festgelegt.
Hohe Tilgungsraten und geringe Anpassungsfähigkeit über die Laufzeit
Die Kehrseite der Medaille bei Volltilgerdarlehen liegt in den relativ hohen Tilgungsraten: Damit der gesamte Kaufpreis in einer einzigen Finanzierungsrunde zurückbezahlt werden kann, ist in der Regel einer höherer Tilgungssatz im Vergleich zu "klassischen" Annuitätendarlehen notwendig. Die daraus resultierenden hohen monatlichen Raten müssen entsprechend über viele Jahre in das Haushaltsbudget einkalkuliert werden.
Außerdem sind Volltilgerdarlehen häufig recht unflexibel. Viele eröffnen die Möglichkeiten zur Sondertilgung, Tilgungsaussetzung oder zu anderen Änderungen der ursprünglichen Konditionen.
Gerade das Recht auf Sondertilgungen kann für Darlehensnehmer allerdings sehr interessant sein.
Im Falle einer Erbschaft, zum Beispiel, kann man eine größere Summe außerhalb der regulären Ratenzahlung zurückzahlen und damit in der Folge Zinsen sparen.
Und sollte man nach einer gewissen Zeit doch den Wunsch hegen, auf eine andere Darlehensform umzusteigen, dann gilt: Auch bei Volltilgerdarlehensverträgen besteht gemäß § 489 BGB ein Sonderkündigungsrecht zehn Jahre nach der Vollauszahlung der Darlehenssumme.
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sicher verschlüsselt
In Niedrigzinsphasen sind Volltilgerdarlehen eine interessante Finanzierungsvariante
Volltilgerdarlehen sind insbesondere in Zeiten von niedrigen Zinsen attraktiv, weil die geringeren Zinsbelastungen zu monatlich niedrigeren Raten führen.
So können auch Bauherren von ihnen profitieren, für die diese Form der Baufinanzierung ansonsten eventuell nicht in Frage käme. Auch bei der Anschlussfinanzierung können Volltilgerdarlehen sehr interessant sein. Denn dann ist man als Bauherr oder Immobilienkäufer zumindest nach der zweiten Finanzierungsrunde komplett schuldenfrei.