Zinsentwicklung für Baugeld kurz zusammengefasst
Die Sorgen hinsichtlich einer steigenden Inflation in der Eurozone sind nach wie vor da, auch im Hinblick auf die steigende Staatsverschuldung zahlreicher Länder.
Auch wenn der Leitzins keinen direkten Einfluss auf die Bauzinsen hat, so ist er ein wichtiges Instrument für die EZB. Viele Volkswirte gehen davon aus, dass die geldpolitischen Lockerungen der EZB nun ein Ende haben und der EZB-Leitzins seine Talsohle erreicht hat. So ist es wenig verwunderlich, dass die EZB auf ihrer letzten Ratssitzung im Jahr 2025 vor wenigen Tagen, keine Änderungen am Leitzins vorgenommen hat.
Einige Händler an den Finanzmärkten haben für kommendes Jahr eine Anhebung des EZB Leitzinses eingepreist. Diese Vermutung wird durch Aussagen der EZB-Direktorin Isabel Schnabel gestützt, die zuletzt Zinserhöhungen ins Gespräch gebracht hat.
Das aktuelle Zinsniveau ist im historischen Vergleich nach wie vor attraktiv und es ist noch immer ein guter Zeitpunkt eine Baufinanzierung oder auch Anschlussfinanzierung abzuschließen.
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Wie entwickeln sich die EZB-Leitzinsen?
EZB belässt im Dezember den Einlagezins bei 2,00 Prozent.
Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, eine Inflationsrate von nahe zwei Prozent zu erreichen und Preisstabilität zu gewährleisten. Daher hatte die EZB über Monate bzw. Jahre hinweg versucht, die teils hohe Inflationrate im Euroraum in den Griff zu bekommen. Grundsätzlich gilt es die Konjunktur in der Währungsunion bei der Umsetzung der Geldpolitik zu berücksichtigen.
Inflation bedeutet, dass Waren und Dienstleistungen teurer werden. Das Geld wird somit weniger wert.
Zu Anfang Juni 2024 leitete die EZB die Trendwende in ihrer damaligen Geldpolitik ein. Im Juni 2025 folgte seitens der EZB die 8. Leitzinssenkung in Folge. Seitdem legt die EZB eine Zinspause ein. Denn auch im Dezember nimmt sie keine Änderungen am Leitzins vor.
Die EZB belässt im Dezember den Einlagezins bei 2,00 Prozent, zu welchem Geschäftsbanken Geld bei der EZB parken können.
Die EZB führte im September 2024 eine technische Neuerung ein: Die Spanne zwischen Einlagezins und Hauptrefinanzierungssatz wurde verkleinert. Früher stand letztgenannter Leitzins als wichtigster Leitzins im Fokus.
Der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz, zu welchem sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld leihen können, belässt die EZB ebenfalls bei 2,15 Prozent.
Wichtig für Sie: Die Senkung des Leitzinses wird sich in der Regel kaum auf die Baugeldzinsen auswirken! Denn die Baugeldzinsen orientieren sich u.a. an der Entwicklung langfristiger Bundesanleihen sowie der Inflationsrate. Die Leitzinssenkung begünstigt unter Umständen sogar eine steigende Inflationserwartung für die Zukunft, was auch die Baugeldzinsen wieder ansteigen lassen könnte.
Größere Auswirkungen haben Leitzinsänderungen für Sparer mit einem Tagesgeldkonto. Denn die Banken passen ihre Zinsen recht zügig auf das entsprechende Zinsniveau an. So werden beispielsweise bei Leitzinssenkungen Ratenkredite in der Regel günstiger und umgekehrt.
US-Notenbank senkt im Dezember 2025 den US-Leitzins zum dritten Mal in Folge. Dieser bewegt sich nun innerhalb der Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent.
Die US-Notenbank Fed drehte auf ihrer Notenbanksitzung im Dezember erneut an der Zinsschraube. Der US-Leitzins bewegt sich nun innerhalb einer Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent.
Wie entwickelt sich die Inflationsrate in Deutschland?
Inflationsrate in Deutschland verharrt im November bei 2,3 Prozent.
Das Statistische Bundesamt hat seine vorläufige Schätzung bestätigt, dass die Inflationsrate im November, wie bereits im Oktober, 2,3 Prozent (gegenüber dem Vorjahresmonat) betrug.
Die Energiepreise sind im November leicht gesunken (-0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat). Im Oktober sanken die Energiepreise noch um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die Preise für Dienstleistungen verteuerten sich hingegen um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Tarifverhandlungen könnten auch zukünftig für weiter steigende Kosten im Dienstleistungssektor sorgen.
Kunden bekommen steigende Lohn- und Gehaltskosten bei Unternehmen meist in Form von steigenden Preisen zu spüren. Eine sogenannte Lohn-Preis-Spirale könnte in Gang gesetzt werden: Unternehmen erhöhen die Löhne - steigende Löhne müssen durch steigende Preise ausgeglichen werden - Arbeitnehmer gehen erneut in Tarifverhandlungen für höhere Löhne, usw. Wobei es Unternehmen nach den Preissteigerungen in den vergangenen Monaten immer schwerer fällt, die höheren Lohn- und Gehaltskosten an die Kunden weiterzugeben.
Die Preise für Nahrungsmittel verteuerten sich um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die sogenannte Kerninflationsrate betrug im November 2,7 Prozent und sank damit leicht um 0,1 Prozentpunkte. Die Kerninflationsrate wird ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel berechnet.
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Wie entwickelt sich die Inflationsrate im Euroraum und in den USA?
Inflationsrate im Euroraum steigt im November unerwartet auf 2,2 Prozent.
Eurostat hat in einer vorläufigen Schätzung mitgeteilt, dass die Inflationsrate im Euroraum im November um 0,10 Prozentpunkte gestiegen ist. Diese betrug im November 2,2 Prozent (gegenüber dem Vorjahresmonat).
Inflationsrate in den USA sinkt leicht im November auf 2,7 Prozent.
Nachdem es im Juli gegenüber Juni keine Veränderung der Inflationsrate gab, stieg sie im August und September weiter an. Im Oktober gab es aufgrund des Shutdowns keine Inflationsmeldung der USA, da nicht genügend Inflationsdaten gesammelt werden konnten. Im November betrug die Inflationsrate in den USA 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der verlangsamte Preisanstieg kam für zahlreiche Experten unerwartet.
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Wie geht es weiter mit den Baugeldzinsen?
Baufinanzierer müssen sich weiterhin auf insgesamt eher steigende Baugeldzinsen einstellen.
In Deutschland sind dafür diverse Maßnahmen der Bundesregierung mitverantwortlich, welche die Inflation hierzulande bereits angeheizt haben und weiter anheizen könnten. Dazu zählt unter anderem die Anpassung des CO2-Preises von 45,- € auf 55,- € je Tonne in diesem Jahr. Im Jahr 2026 steigt der CO2-Preis auf bis zu 65 Euro je Tonne. Das führt zu weiter steigenden Preisen beim Tanken und Heizen. Aber auch für viele Unternehmen bedeutet der CO2-Preis-Anstieg eine Mehrbelastung bei der Herstellung von Gütern und Waren. Das kann die Preise der hergestellten Produkte ebenfalls teurer machen.
Des Weiteren werden u.a. steigende Krankenkassenbeiträge bzw. steigende Pflegeversicherungsbeiträge Einfluss auf die Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland haben sowie die Aufnahme neuer Kredite bzw. Lockerung der Schuldenbremse.
Bei einer hohen Inflation sind Bundesanleihen mit einem niedrigen Zins für Investoren nicht mehr attraktiv. Investoren werden diese verkaufen. Werden Bundesanleihen verkauft, sinken deren Kurse und die Zinsen steigen an. Wie eingangs erwähnt, orientieren sich die Baugeldzinsen an langlaufenden Anleihen. Die Zinsen für Baufinanzierungen steigen entsprechend ebenfalls an.
Darüber hinaus werden auf 10-Jahres-Sicht noch immer sehr wenig Baukredite vergeben. Darlehensgeber lehnen zahlreiche Kreditanträge ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- Neubauten werden aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und regulatorischer Vorgaben immer teurer, sodass der Beleihungsauslauf oftmals 90 % und mehr beträgt,
- steigen die Baugeldzinsen, macht dies Baudarlehen entsprechend teuer,
- Banken verlangen mehr Eigenkapital und setzen hohe Pauschalen für Lebenshaltungskosten an,
- die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellt hohe Anforderungen an die Banken für die Kreditvergabe.
Die Liste ließe sich noch weiter fortführen.
Vor allem Anschlussfinanzierer, deren Sollzinsbindung kurz- bis mittelfristig endet, sollten sich jetzt um eine Anschlussfinanzierung kümmern. Die Zinsen sind historisch gesehen nach wie vor günstig. Sollten die Zinsen für Baugeld aber wieder steigen, könnten die monatlichen Raten der Anschlussfinanzierung zu einem finanziellen Kraftakt werden.
Baufinanzierungsrechner
Worauf sollten Sie als Baufinanzierer achten?
Für viele Baufinanzierer wird der Traum vom Eigenheim zur Herausforderung, wenn die Preise für Baumaterial, Handwerker, etc. oder die Zinsen steigen. Es gilt immer auf das eigene Budget zu achten, denn dieses sollte niemals zu knapp bemessen werden.
Zu wenig Eigenkapital oder ein zu niedriges monatliches Einkommen führt dazu, dass der Darlehensgeber die Baufinanzierung nicht realisieren wird.
Nutzen Sie die Chance - egal ob für die Anschlussfinanzierung, den Hauskauf oder einen Neubau und sichern Sie sich die aktuellen Baugeldzinsen.
Auch ein Bausparvertrag zur Zinssicherung kann äußerst sinnvoll sein. Sprechen Sie einfach Ihre Beraterin oder Ihren Berater an.
Wichtig für Sie als Baufinanzierer:
In einem steigenden Zinsumfeld können die Konditionen unserer Finanzierungspartner meist nur für wenige Tage reserviert werden. Die Bearbeitungszeiten unserer Finanzierungspartnern sind ebenfalls länger als zu normalen Zeiten.
Daher ist es umso wichtiger, dass Sie uns Ihre Unterlagen zu Ihrer Immobilie möglichst schnell und komplett zur Verfügung stellen. So sichern Sie sich die aktuellen Konditionen.
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Quellen:
https://boersen.manager-magazin.de/kursinformationen/swap-eur-10-jahre/XC0009683662/
https://www.cnbc.com/quotes/US10Y
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/eurozone-inflation-100.html
https://www.fondsprofessionell.de/news/uebersicht/headline/haendler-preisen-erstmals-wieder-moegliche-ezb-zinserhoehung-ein-246801/ref/2/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/fed-zinssenkung-usa-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/ezb-leitzins-notenbank-100.html
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/12/PD25_447_611.html
https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/inflation-preisauftrieb-in-den-usa-schwaecht-sich-ab/100184424.html