Zinsentwicklung für Baugeld kurz zusammengefasst
Die Zinsen für Baugeld sind seit Mitte März, nach einem kurzen kräftigen Anstieg zuvor, leicht gesunken.
Einer der Hauptgründe für die zunächst rasant gestiegenen Zinsen Anfang März war das in den Koalitionsgesprächen verhandelte Sondervermögen. Denn eine höhere Schuldenaufnahme bedeutet für Investoren ein höheres Bonitätsrisiko, also die Fähigkeit, die aufgenommenen Schulden zurückzahlen zu können. Investoren verlangen für das gestiegene Risiko einen höheren Risikoaufschlag. Das führt zu steigenden Zinsen bei langfristigen Bundesanleihen und somit auch beim Baugeld. Denn die Zinsen für Baugeld orientieren sich an langlaufenden Anleihen.
Ende März/ Anfang April hat der aktuelle US-Präsident Donald Trump mit einer deutlichen Erhöhung der Einfuhrzölle auf ausländische Güter die Weltwirtschaft "geschockt". Die Börsen sind entsprechend auf Talfahrt gegangen und Investoren suchen seitdem vermehrt sichere Häfen, wie z. B. deutsche Bundesanleihen. Demgegenüber stehen steigende Inflationserwartungen. Denn es wird erwartet, dass auch die Europäische Union die Zölle auf US-Güter kurz- bis mittelfristig anheben wird. Steigende Zölle verteuern die Waren.
Die Zinsen für Baufinanzierungen werden meist mit einer Sollzinsbindung von 10 oder 15 Jahren abgeschlossen. Diese orientieren sich nicht am Leitzins der EZB, sondern an den Zinsen langfristiger Bundesanleihen. Steigende Inflationserwartungen können zu steigenden Zinsen langfristiger Anleihen führen. Entsprechend könnten die Baugeldzinsen mittelfristig wieder ansteigen.
Das aktuelle Zinsniveau ist im historischen Vergleich nach wie vor attraktiv und es ist noch immer ein guter Zeitpunkt eine Baufinanzierung abzuschließen.
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Wie entwickeln sich die EZB-Leitzinsen?
EZB senkt im April den Einlagezins auf 2,25 Prozent.
Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, eine Inflationsrate von nahe zwei Prozent zu erreichen und Preisstabilität zu gewährleisten. Daher hatte die EZB über Monate bzw. Jahre hinweg versucht, die teils hohe Inflationrate im Euroraum in den Griff zu bekommen. Hierzu erhöhte die EZB in den vergangenen Jahren den Leitzins in mehreren Schritten. Dabei galt es immer die Konjunktur in der Währungsunion bei der Umsetzung der Geldpolitik zu berücksichtigen. Denn diese lahmt bis heute.
Inflation bedeutet, dass Waren und Dienstleistungen teurer werden. Das Geld wird somit weniger wert.
Zu Anfang Juni 2024 leitete die EZB die Trendwende in ihrer bisherigen Geldpolitik ein. Sie senkte nach längerer Zeit erstmals den Leitzins im Euroraum. Im April 2025 folgte seitens der EZB nun die 7. Leitzinssenkung in Folge.
Die EZB hat den Einlagezins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent angepasst, zu welchem Geschäftsbanken Geld bei der EZB parken können.
Die EZB führte im September 2024 eine technische Neuerung ein: Die Spanne zwischen Einlagezins und Hauptrefinanzierungssatz wurde verkleinert. Früher stand letztgenannter Leitzins als wichtigster Leitzins im Fokus.
Der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz, zu welchem sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld leihen können, senkte die EZB im Januar ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 2,40 Prozent.
Wichtig für Sie: Die Senkung des Leitzinses wird sich in der Regel kaum auf die Baugeldzinsen auswirken! Denn die Baugeldzinsen orientieren sich u.a. an der Entwicklung langfristiger Bundesanleihen sowie der Inflationsrate. Die Leitzinssenkung begünstigt unter Umständen sogar eine steigende Inflationserwartung für die Zukunft, was auch die Baugeldzinsen wieder ansteigen lassen könnte.
Größere Auswirkungen haben Leitzinssenkungen für Sparer mit einem Tagesgeldkonto. Denn die Banken passen ihre Zinsen recht zügig auf das niedrigere Zinsniveau an. Ratenkredite werden in der Regel günstiger.
US-Notenbank belässt im März den US-Leitzins innerhalb der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.
Die US-Notenbank Fed drehte auf ihrer Notenbanksitzung Mitte März nicht an der Zinsschraube. Der US-Leitzins bewegt sich weiterhin innerhalb einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.
Wie entwickelt sich die Inflationsrate in Deutschland?
Inflationsrate in Deutschland sinkt im März leicht auf 2,2 Prozent.
Wie das Statistische Bundesamt Mitte April mitgeteilt hat, ist die Inflationsrate im März leicht auf 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Im Februar betrug diese noch 2,3 Prozent.
Nach wie vor steigen die Preise für Dienstleistungen (+3,5 Prozent gegenüber Vorjahresmonat). Tarifverhandlungen könnten auch zukünftig für weiter steigende Kosten im Dienstleistungssektor sorgen.
Kunden bekommen steigende Lohn- und Gehaltskosten bei Unternehmen meist in Form von steigenden Preisen zu spüren. Eine sogenannte Lohn-Preis-Spirale könnte in Gang gesetzt werden: Unternehmen erhöhen die Löhne - steigende Löhne müssen durch steigende Preise ausgeglichen werden - Arbeitnehmer gehen erneut in Tarifverhandlungen für höhere Löhne, usw.
Auch die Preise für Nahrungsmittel verteuerten sich. Diese stiegen um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Preise für Energieprodukte gingen um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück.
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Wie entwickelt sich die Inflationsrate im Euroraum und in den USA?
Inflationsrate im Euroraum sinkt im März auf 2,2 Prozent.
Die Inflationsrate im Euroraum ist im März laut Eurostat auf 2,2 Prozent leicht gesunken (gegenüber dem Vorjahresmonat).
Noch im September betrug die Inflationsrate 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Anschließend ist sie jeden Monat gestiegen. Im Februar ist sie erstmals wieder leicht gesunken.
Vor allem die steigenden Preise im Dienstleistungssektor (+3,5 Prozent) sind für die steigende Inflationsrate mit verantwortlich.
Inflationsrate in den USA sinkt im Februar auf 2,8 Prozent.
Im Juli 2024 begann die Inflationsrate in den USA erstmals seit langer Zeit zu sinken, was sich im August und im September weiter fortgesetzt hatte. Anschließend zog diese allerdings wieder an. Im Februar 2025 ist sie nach einem mehrmonatigen Anstieg erstmals wieder gefallen. Im Februar betrug die Inflationsrate 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Analysten rechneten mit einer Inflationsrate von 2,9 Prozent.
Grundsätzlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass US-Präsident Donald Trump mit seinen geplanten politischen Maßnahmen die Inflationsrate wieder befeuern könnte. Vor allem die bereits verordneten Strafzölle könnten die Inflation in den USA weiter anheizen. Entsprechend wird es für die Fed ungleich schwerer ihre bisherige Geldpolitik weiter zu verfolgen.
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Wie geht es weiter mit den Baugeldzinsen?
Baufinanzierer müssen sich weiterhin auf eher steigende Baugeldzinsen einstellen.
Auch im Jahr 2025 wird für den Euroraum eine höhere Inflationsrate als die von der EZB angepeilten zwei Prozent erwartet.
In Deutschland sind dafür diverse Maßnahmen der Bundesregierung mitverantwortlich, welche die Inflation hierzulande weiter anheizen könnten. Dazu zählt unter anderem die Anpassung des CO2-Preises von 45,- € auf 55,- € je Tonne. Das führt zu steigenden Preisen beim Tanken und Heizen.
Des Weiteren werden steigende Krankenkassenbeiträge bzw. steigende Pflegeversicherungsbeiträge Einfluss auf die Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland haben sowie die eingangs erwähnte Aufnahme neuer Kredite bzw. Lockerung der Schuldenbremse.
Bei einer hohen Inflation sind Bundesanleihen mit einem niedrigen Zins für Investoren nicht mehr attraktiv. Investoren werden diese verkaufen. Werden Bundesanleihen verkauft, sinken deren Kurse und die Zinsen steigen an. Wie eingangs erwähnt, orientieren sich die Baugeldzinsen an langlaufenden Anleihen. Die Zinsen für Baufinanzierungen steigen entsprechend ebenfalls an.
Darüber hinaus werden auf 10-Jahres-Sicht noch immer sehr wenig Baukredite vergeben. Darlehensgeber lehnen zahlreiche Kreditanträge ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- Neubauten werden aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und regulatorischer Vorgaben immer teurer, sodass der Beleihungsauslauf oftmals 90 % und mehr beträgt,
- steigen die Baugeldzinsen, macht dies Baudarlehen entsprechend teuer,
- Banken verlangen mehr Eigenkapital und setzen hohe Pauschalen für Lebenshaltungskosten an,
- die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellt hohe Anforderungen an die Banken für die Kreditvergabe.
Die Liste ließe sich noch weiter fortführen.
Vor allem Anschlussfinanzierer, deren Sollzinsbindung kurz- bis mittelfristig endet, sollten sich jetzt um eine Anschlussfinanzierung kümmern. Die Zinsen sind historisch gesehen nach wie vor günstig. Sollten die Zinsen für Baugeld aber wieder steigen, könnten die monatlichen Raten der Anschlussfinanzierung zu einem finanziellen Kraftakt werden.
Baufinanzierungsrechner
Worauf sollten Sie als Baufinanzierer achten?
Für viele Baufinanzierer wird der Traum vom Eigenheim zur Herausforderung, wenn die Preise für Baumaterial, Handwerker, etc. oder die Zinsen steigen. Es gilt immer auf das eigene Budget zu achten, denn dieses sollte niemals zu knapp bemessen werden.
Zu wenig Eigenkapital oder ein zu niedriges monatliches Einkommen führt dazu, dass der Darlehensgeber die Baufinanzierung nicht realisieren wird.
Nutzen Sie die Chance - egal ob für die Anschlussfinanzierung, den Hauskauf oder einen Neubau und sichern Sie sich die aktuellen Baugeldzinsen.
Auch ein Bausparvertrag zur Zinssicherung kann äußerst sinnvoll sein. Sprechen Sie einfach Ihre Beraterin oder Ihren Berater an.
Wichtig für Sie als Baufinanzierer:
In einem steigenden Zinsumfeld können die Konditionen unserer Finanzierungspartner meist nur für wenige Tage reserviert werden. Die Bearbeitungszeiten unserer Finanzierungspartnern sind ebenfalls länger als zu normalen Zeiten.
Daher ist es umso wichtiger, dass Sie uns Ihre Unterlagen zu Ihrer Immobilie möglichst schnell und komplett zur Verfügung stellen. So sichern Sie sich die aktuellen Konditionen.
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Quellen:
https://boersen.manager-magazin.de/kursinformationen/swap-eur-10-jahre/XC0009683662/
https://www.cnbc.com/quotes/US10Y
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/notenbank-inflation-ezb-102.html
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/01/PD25_020_611.html
https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/inflation-preise-in-den-usa-steigen-wieder-langsamer/100111288.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/marktberichte/marktbericht-boerse-dax-fed-zinsen-gold-oel-tesla-trump-100.html
https://www.tagesschau.de/eilmeldung/finanzpaket-bundesrat-102.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/inflation-maerz-energie-lebensmittel-100.html
https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/products-euro-indicators/w/2-16042025-ap
https://www.spiegel.de/wirtschaft/europaeische-zentralbank-ezb-senkt-leitzins-auf-2-25-prozent-a-6cee46d2-45e5-42f3-b0dc-f205336b1b5e