Die Zinsen für Baufinanzierungen bewegen sich seit Anfang dieses Jahres innerhalb eines recht engen "Korridors". Allzu große Schwankungen bzw. Ausschläge sind derzeit eher nicht vorhanden. War noch in der 1. März-Woche ein leicht sinkender Trend bei den Zinsen für Baugeld erkennbar, steigen diese bereits wieder an. Grundsätzlich orientieren sich die Zinsen für Baugeld an den Zinsen langfristiger Bundesanleihen.
Wie entwickeln sich die Leitzinsen?
Die Konjunktur im Euroraum bleibt nach Ansicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf kurze Sicht weiter verhalten. Trotz der deutlichen Reduzierung der teilweise hohen Inflationsraten in den Euro-Ländern, welche in den vergangenen zwei Jahren zu beobachten war.
Inflation bedeutet, dass Waren und Dienstleistungen teurer werden. Das Geld wird somit weniger wert.
So versucht die Europäische Zentralbank (EZB) nach wie vor die Inflation im Euroraum in den Griff zu bekommen. Denn das Ziel der EZB ist es, eine Inflationsrate von zwei Prozent zu erreichen und Preisstabilität zu gewährleisten.
Um dieses Ziel zu erreichen, hatte die EZB im September 2023 den Leitzins auf 4,5 Prozent angehoben. Seit der Einführung des Euro im Jahr 2002, hat es noch nie einen höheren Leitzins im Euroraum gegeben. Eine Veränderung am Leitzins hat die EZB seitdem nicht vorgenommen. So verkündete der EZB-Rat auch in der 2. Sitzung des Jahres (im März), dass die EZB bei ihrer derzeitigen Geldpolitik bleibt.
Gemäß Frau Lagarde wurde in der März-Sitzung keine mögliche Zinssenkung besprochen. Der Trend einer sinkenden Inflationsrate im Euroraum macht grundsätzlich zuversichtlich, aber "nicht hinreichend zuversichtlich" um die derzeitige Geldpolitik zu ändern. "Wir brauchen noch viel mehr Informationen in den nächsten Monaten, um ausreichend sicher zu sein", so Frau Lagarde.
Eine Senkung des EZB-Leitzinses ist nach Ansicht zahlreicher Experten frühestens im Sommer dieses Jahres möglich.
Die Höhe des Leitzinses ist vor allem für Banken wichtig, die sich von der EZB Geld leihen möchten. Denn diesen Zinssatz müssen sie für eine Geldleihe zahlen.
Die nächste EZB-Ratssitzung ist am 11.04.2024.
Die US-Notenbank Fed hat in dieser Woche bekannt gegeben, dass der US-Leitzins weiterhin in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen wird. Allerdings stellte die Fed in Aussicht, den US-Leitzins bis Jahresende um 0,75 Prozentpunkte in mehreren Schritten zu senken. Die US-Börsen nahmen diese Nachricht positiv auf.
Wie entwickelt sich die Inflationsrate in Deutschland?
Gemäß des Statistischen Bundesamts ist die Inflation in Deutschland im Februar 2024 auf 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Im Januar betrug diese noch 2,9 Prozent. Eine solche niedrige Inflationsrate gab es zuletzt im Juni 2021.
Mit verantwortlich für die sinkende Inflationsrate sind die gesunkenen Energiepreise für z. B. Gas und Strom. Auch die Preise für Lebensmittel sind deutlich gesunken, von 3,8 Prozent im Januar auf nun 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Ob sich der allgemein eher sinkende Trend bei der Inflationsrate fortsetzt bleibt abzuwarten. In vielen Branchen finden derzeit Tarifverhandlungen statt. Steigende Lohn- und Gehaltskosten für Unternehmen werden oftmals an die Kunden weitergegeben. Das lässt die Preise für Waren und Dienstleistungen ansteigen und könnte auch die Inflation wieder anheizen.
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Wie entwickelt sich die Inflationsrate im Euroraum und in den USA?
Die Inflation im Euroraum ist im Februar 2024 auf 2,6 Prozent (gegenüber dem Vorjahresmonat) laut des Statistikamts Eurostat leicht gesunken. Im Januar betrug diese 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Wie das US-Arbeitsministerium zuletzt bekannt gab, ist die Inflationsrate in den USA im Februar überraschend gestiegen. Betrug die Inflationsrate im Januar noch 3,1 Prozent, so stieg diese im Februar auf 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Analysten hatten eine stabil bleibende Inflationsrate erwartet.
Die US-Anleiherenditen der zehnjährigen US-Anleihen sind bis Ende 2023 unter vier Prozent gesunken, was den tiefsten Stand seit Ende Juli 2023 bedeutete. Derzeit bewegen sich diese allerdings wieder oberhalb von vier Prozent und zeigen einen eher leicht steigenden Trend. Die Zinsentwicklung der US-Anleihen kann auch die Zinsentwicklung der Bundesanleihen beeinflussen.
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Wie geht es weiter mit den Baugeldzinsen?
Baufinanzierer müssen sich weiterhin auf schwankende Baugeldzinsen einstellen. Denn die Inflation im Euroraum und in Deutschland schwankt derzeit ebenfalls und bewegt sich über dem EZB-Ziel von zwei Prozent.
Insgesamt wird für das Jahr 2024 eine höhere Inflationsrate als die von der EZB angepeilten zwei Prozent erwartet. In Deutschland sind dafür diverse Maßnahmen der Bundesregierung mitverantwortlich, welche die Inflation in Deutschland wieder anheizen könnte.
Dazu zählt unter anderem die Anpassung des CO2-Preises von 30,- € auf 45,- € je Tonne. Das führt zu steigenden Preisen beim Tanken und Heizen.
Im Gastro-Gewerbe wird die Mehrwertsteuer wieder von 7 Prozent auf 19 Prozent angehoben. Während der Corona-Krise wollte die Regierung so das Gastro-Gewerbe entlasten.
Bei einer hohen Inflation sind Bundesanleihen mit einem niedrigen Zins für Investoren nicht mehr attraktiv. Investoren werden diese verkaufen. Werden Bundesanleihen verkauft, sinken deren Kurse und die Zinsen steigen an. Wie eingangs erwähnt, orientieren sich die Baugeldzinsen an langlaufenden Anleihen. Die Zinsen für Baufinanzierungen steigen entsprechend ebenfalls an.
Darüber hinaus werden derzeit so wenig Baukredite vergeben, wie schon lange nicht mehr. Denn die Darlehensgeber lehnen immer mehr Kreditanträge ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- Neubauten werden aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und regulatorischer Vorgaben immer teurer, sodass der Beleihungsauslauf oftmals 90 % und mehr beträgt,
- steigen die Baugeldzinsen, macht dies Baudarlehen entsprechend teuer,
- Banken verlangen mehr Eigenkapital und setzen hohe Pauschalen für Lebenshaltungskosten an,
- die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellt hohe Anforderungen an die Banken für die Kreditvergabe.
Die Liste ließe sich noch weiter fortführen.
Vor allem Anschlussfinanzierer, deren Sollzinsbindung kurz- bis mittelfristig endet, sollten sich jetzt um eine Anschlussfinanzierung kümmern. Denn wenn die Zinsen für Baugeld wieder steigen, könnten die monatlichen Raten der Anschlussfinanzierung zu einem finanziellen Kraftakt werden.
Baufinanzierungsrechner
Worauf sollten Sie als Baufinanzierer achten?
Für viele Baufinanzierer wird der Traum vom Eigenheim zur Herausforderung, wenn die Preise für Baumaterial, Handwerker, etc. oder die Zinsen steigen. Es gilt immer auf das eigene Budget zu achten, denn dieses sollte niemals zu knapp bemessen werden.
Zu wenig Eigenkapital oder ein zu niedriges monatliches Einkommen führt dazu, dass der Darlehensgeber die Baufinanzierung nicht realisieren wird.
Nutzen Sie die Chance - egal ob für die Anschlussfinanzierung, den Hauskauf oder einen Neubau und sichern Sie sich die aktuellen Baugeldzinsen.
Auch ein Bausparvertrag zur Zinssicherung kann äußerst sinnvoll sein. Sprechen Sie einfach Ihre Beraterin oder Ihren Berater an.
Wichtig für Sie als Baufinanzierer:
In einem steigenden Zinsumfeld können die Konditionen unserer Finanzierungspartner meist nur für wenige Tage reserviert werden. Die Bearbeitungszeiten unserer Finanzierungspartnern sind ebenfalls länger als zu normalen Zeiten.
Daher ist es umso wichtiger, dass Sie uns Ihre Unterlagen zu Ihrer Immobilie möglichst schnell und komplett zur Verfügung stellen. So sichern Sie sich die aktuellen Konditionen.
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Quellen:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/notenbank-inflation-ezb-102.html
https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/geldpolitik-ezb-erhoeht-die-zinsen-weiter-nun-ist-der-gipfel-in-sicht/29391594.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/ezb-zinsen-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/ezb-leitzinsen-geldpolitik-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/inflation-deutschland-entspannung-energiepreise-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/inflation-usa-zinssenkungen-boersenreaktion-100.html
https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/marktberichte/dow-jones-sp-500-nasdaq-us-boersen-schliessen-nach-fed-entscheid-im-plus/100026015.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/inflation-eurozone-energiepreise-ezb-lagarde-verbraucherpreise-100.html