Die Zinsen für Baufinanzierungen bewegen sich seit Anfang dieses Jahres innerhalb eines recht engen "Korridors". Allzu große Schwankungen bzw. Ausschläge sind derzeit eher nicht vorhanden. Grundsätzlich orientieren sich die Zinsen für Baugeld an den Zinsen langfristiger Bundesanleihen.
Wie entwickeln sich die Leitzinsen?
Die Konjunktur im Euroraum lahmt nach wie vor. Trotz der deutlichen Reduzierung der teilweise hohen Inflationsraten in den Euro-Ländern, welche in den vergangenen zwei Jahren zu beobachten war.
Inflation bedeutet, dass Waren und Dienstleistungen teurer werden. Das Geld wird somit weniger wert.
Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht noch immer die Inflation im Euroraum in den Griff zu bekommen. Denn das Ziel der EZB ist es, eine Inflationsrate von zwei Prozent zu erreichen und Preisstabilität zu gewährleisten.
Um dieses Ziel zu erreichen, hatte die EZB im September 2023 den Leitzins auf 4,5 Prozent angehoben. Seit der Einführung des Euro im Jahr 2002, hat es noch nie einen höheren Leitzins im Euroraum gegeben. Eine Veränderung am Leitzins hat die EZB seitdem nicht vorgenommen. So verkündete der EZB-Rat auch in der 3. Sitzung des Jahres (im April), dass die EZB bei ihrer derzeitigen Geldpolitik bleibt.
Allerdings findet allmählich ein Umdenken bei der EZB statt:
"Sollte seine aktualisierte Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission die Zuversicht des EZB-Rats weiter stärken, dass die Inflation sich nachhaltig dem Zielwert annähert, wäre eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen", so lautet ein Zitat aus der offiziellen EZB-Pressemitteilung vom 11.04.2024.
Teilweise hatten einige EZB-Ratsmitglieder dafür geworben, dass die Bedingungen für eine Reduzierung des Leitzinses bereits erfüllt seien. Eine mögliche Zinssenkung könnte somit unmittelbar bevorstehen. Die nächste EZB-Ratssitzung ist für den 06.06.2024 angesetzt.
Die Höhe des Leitzinses ist vor allem für Banken wichtig, die sich von der EZB Geld leihen möchten. Denn diesen Zinssatz müssen sie für eine Geldleihe zahlen.
Wichtig für Sie: Auch wenn die EZB den Leitzins im Juni senken sollte, wird sich dies in der Regel kaum auf die Baugeldzinsen auswirken! Die Baugeldzinsen orientieren sich u.a. an der Entwicklung langfristigen Bundesanleihen sowie der Inflationsrate. Die Inflationserwartungen für die Zukunft sind bereits gesenkt und somit auch schon größtenteils in die derzeitigen Baugeldzinsen eingepreist.
Die US-Notenbank Fed hatte zuletzt bekannt gegeben, dass der US-Leitzins weiterhin in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen wird. Allerdings stellte die Fed in Aussicht, den US-Leitzins bis Jahresende um 0,75 Prozentpunkte in mehreren Schritten zu senken.
Wie entwickelt sich die Inflationsrate in Deutschland?
Das Statistische Bundesamt hat in den vergangenen Tagen in einer vorläufigen Schätzung mitgeteilt, dass die Inflation in Deutschland im März 2024 auf 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken ist. Das ist der niedrigste Stand seit fast drei Jahren (April 2021 bei 2,0 Prozent). Im Februar betrug die Inflationsrate in Deutschland noch 2,5 Prozent.
Mit verantwortlich für die sinkende Inflationsrate sind die erneut gesunkenen Energiepreise für z.B. Gas und Strom sowie die sinkenden Preise für Lebensmittel. Allerdings sank die sogenannte Kerninflation nur leicht auf 3,3 Prozent. Bei der Kerninflation werden Energie- und Lebensmittelpreise nicht mit in die Berechnung der Inflationsrate einbezogen. Mit ein Grund hierfür sind die Preise für Dienstleistungen, welche um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen sind (Februar 2024: 3,4 Prozent).
Viele Experten hoffen auf eine weiter sinkende Inflationsrate im Jahresverlauf. Allerdings darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass in zahlreichen Branchen derzeit Tarifverhandlungen stattfinden. Steigende Lohn- und Gehaltskosten für Unternehmen werden oftmals an die Kunden weitergegeben.
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Wie entwickelt sich die Inflationsrate im Euroraum und in den USA?
Die Inflation im Euroraum ist im März 2024 auf 2,4 Prozent (gegenüber dem Vorjahresmonat) laut einer vorläufigen Schätzung des Statistikamts Eurostat leicht gesunken. Im Februar betrug diese 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Somit hat sich die Inflation im Euroraum, deutlicher als von den Experten erwartet, abgeschwächt.
Wie das US-Arbeitsministerium zuletzt bekannt gab, ist die Inflationsrate in den USA im Februar überraschend gestiegen. Betrug die Inflationsrate im Januar noch 3,1 Prozent, so stieg diese im Februar auf 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Analysten hatten eine stabil bleibende Inflationsrate erwartet.
Die US-Anleiherenditen der zehnjährigen US-Anleihen sind bis Ende 2023 unter vier Prozent gesunken, was den tiefsten Stand seit Ende Juli 2023 bedeutete. Seit Anfang 2024 ist jedoch ein steigender Zinstrend erkennbar. Die Zinsentwicklung der US-Anleihen kann auch die Zinsentwicklung der Bundesanleihen beeinflussen.
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Wie geht es weiter mit den Baugeldzinsen?
Baufinanzierer müssen sich weiterhin auf schwankende Baugeldzinsen einstellen. Denn die Inflation im Euroraum und in Deutschland schwankt derzeit ebenfalls und bewegt sich über dem EZB-Ziel von zwei Prozent.
Insgesamt wird für das Jahr 2024 eine höhere Inflationsrate als die von der EZB angepeilten zwei Prozent erwartet. In Deutschland sind dafür diverse Maßnahmen der Bundesregierung mitverantwortlich, welche die Inflation in Deutschland wieder anheizen könnte.
Dazu zählt unter anderem die Anpassung des CO2-Preises von 30,- € auf 45,- € je Tonne. Das führt zu steigenden Preisen beim Tanken und Heizen.
Im Gastro-Gewerbe wird die Mehrwertsteuer wieder von 7 Prozent auf 19 Prozent angehoben. Während der Corona-Krise wollte die Regierung so das Gastro-Gewerbe entlasten.
Bei einer hohen Inflation sind Bundesanleihen mit einem niedrigen Zins für Investoren nicht mehr attraktiv. Investoren werden diese verkaufen. Werden Bundesanleihen verkauft, sinken deren Kurse und die Zinsen steigen an. Wie eingangs erwähnt, orientieren sich die Baugeldzinsen an langlaufenden Anleihen. Die Zinsen für Baufinanzierungen steigen entsprechend ebenfalls an.
Darüber hinaus werden derzeit so wenig Baukredite vergeben, wie schon lange nicht mehr. Denn die Darlehensgeber lehnen immer mehr Kreditanträge ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- Neubauten werden aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und regulatorischer Vorgaben immer teurer, sodass der Beleihungsauslauf oftmals 90 % und mehr beträgt,
- steigen die Baugeldzinsen, macht dies Baudarlehen entsprechend teuer,
- Banken verlangen mehr Eigenkapital und setzen hohe Pauschalen für Lebenshaltungskosten an,
- die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellt hohe Anforderungen an die Banken für die Kreditvergabe.
Die Liste ließe sich noch weiter fortführen.
Vor allem Anschlussfinanzierer, deren Sollzinsbindung kurz- bis mittelfristig endet, sollten sich jetzt um eine Anschlussfinanzierung kümmern. Denn wenn die Zinsen für Baugeld wieder steigen, könnten die monatlichen Raten der Anschlussfinanzierung zu einem finanziellen Kraftakt werden.
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Worauf sollten Sie als Baufinanzierer achten?
Für viele Baufinanzierer wird der Traum vom Eigenheim zur Herausforderung, wenn die Preise für Baumaterial, Handwerker, etc. oder die Zinsen steigen. Es gilt immer auf das eigene Budget zu achten, denn dieses sollte niemals zu knapp bemessen werden.
Zu wenig Eigenkapital oder ein zu niedriges monatliches Einkommen führt dazu, dass der Darlehensgeber die Baufinanzierung nicht realisieren wird.
Nutzen Sie die Chance - egal ob für die Anschlussfinanzierung, den Hauskauf oder einen Neubau und sichern Sie sich die aktuellen Baugeldzinsen.
Auch ein Bausparvertrag zur Zinssicherung kann äußerst sinnvoll sein. Sprechen Sie einfach Ihre Beraterin oder Ihren Berater an.
Wichtig für Sie als Baufinanzierer:
In einem steigenden Zinsumfeld können die Konditionen unserer Finanzierungspartner meist nur für wenige Tage reserviert werden. Die Bearbeitungszeiten unserer Finanzierungspartnern sind ebenfalls länger als zu normalen Zeiten.
Daher ist es umso wichtiger, dass Sie uns Ihre Unterlagen zu Ihrer Immobilie möglichst schnell und komplett zur Verfügung stellen. So sichern Sie sich die aktuellen Konditionen.
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Quellen:
https://boersen.manager-magazin.de/kursinformationen/swap-eur-10-jahre/XC0009683662/
https://www.cnbc.com/quotes/US10Y
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/notenbank-inflation-ezb-102.html
https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/geldpolitik-ezb-erhoeht-die-zinsen-weiter-nun-ist-der-gipfel-in-sicht/29391594.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/ezb-zinsen-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/inflation-usa-zinssenkungen-boersenreaktion-100.html
https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/marktberichte/dow-jones-sp-500-nasdaq-us-boersen-schliessen-nach-fed-entscheid-im-plus/100026015.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/inflation-maerz-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/inflation-eurozone-teuerung-100.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/ezb-leitzinsen-geldpolitik-102.html