Sehr geehrte Damen und Herren, wir suchen noch eine Immobilienfinanzierung für unser Eigenheim. Da stoßen wir immer wieder auf die Begriffe Sollzins und Effektivzins. Welchen der beiden Zinssätze sollen wir zum Vergleich der Angebote nehmen?Mit freundlichen Grüßen Wolfgang B. |
Sehr geehrter Herr B., vielen Dank für Ihr Interesse sowie Ihre Frage zur Immobilienfinanzierung, die wir gerne beantworten. Der Sollzins, früher auch Nominalzins genannt, ist der Zins mit dem die Rate Ihrer Baufinanzierung berechnet wird. Der effektive Jahreszins, auch Effektivzins genannt, ist der Zins inklusive aller weiteren Kosten des Baukredits. Dies können Gebühren sein, oder auch Kosten, die durch die monatliche Ratenzahlung oder auch die Zins- und Tilgungsverrechnung bedingt sind. Bis zur Einführung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie am 21.03.2016 war der Effektivzins ein gutes Instrument, um Angebote zur Baufinanzierung oder Immobilienfinanzierung zu vergleichen. Seit Einführung der Richtline sind Darlehensgeber, wie Banken, Sparkassen oder Versicherungen dazu verpflichtet, verschiedene zusätzliche Kosten in den Effektivzins einzurechnen. Dazu gehören Kosten für die Absicherung des Baudarlehens, wie die Kosten für die Eintragung der Grundschuld oder Hypothek, Kosten für die Wertermittlung der Immobilie oder Kosten für notwendige Versicherungen. Eine eindeutige Regelung des Gesetzgebers, welche Kosten in den Effektivzins einer Baufinanzierung oder Immobilienfinanzierung einzurechnen sind, gibt es bisher nicht. Die Folge der unklaren gesetzlichen Regelung, ist, dass Darlehensgeber einer Immobilienfinanzierung unterschiedliche Kosten in den Effektivzins einrechnen. Bei Angeboten mit völlig identischen Konditionen können unterschiedliche Kreditinstitute bei einer Baufinanzierung oder Immobilienfinanzierung bei gleichem Sollzins einen unterschiedliche Effektivzins berechnen. Durch die unterschiedliche Auslegung der Wohnimmobilienkreditrichtline durch verschiedene Anbieter verliert der Effektivzins seine Funktion zum Vergleich von Angeboten zu Baufinanzierung. Wenn Sie zwei Angebote zur Immobilienfinanzierung vergleichen, sollten Sie darauf achten, dass beiden Angeboten die gleiche Zinsbindung zugrunde liegt und am allerbesten am gleichen Tag berechnet wurden. Dann sollten Sie bei beiden Angeboten die gleiche monatliche Rate wählen und die Gesamtkosten des Baukredits während der Sollzinsbindung berechnen. Das Angebot mit dem geringeren Zinsaufwand und der höheren Tilgungsleitung während der Zinsbindung ist das zinsgünstigere. Zusätzlich sollten Sie beim Vergleich von Angeboten zur Baufinanzierung die Darlehensbedingungen, wie z.B. die Möglichkeit Sondertilgungen zu leisten oder den Tilgungssatz zu wechseln, beachten. Weitere Informationen zum Thema "Immobilienfinanzierung vergleichen – so funktioniert’s richtig!" finden Sie im Blog von DTW | Immobilienfinanzierung. Eine Immobilienfinanzierung ist immer individuell, so dass eine Beratung empfehlenswert ist. Die Beraterinnen und Berater von DTW | Immobilienfinanzierung stehen Ihnen gerne telefonisch unter der kostenfreien Rufnummer 0800 / 11 55 600 von Montag bis Freitag in der Zeit von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr zur Verfügung. |